So langsam neigt sich die Zeit hier im Hostel mit den 14 anderen Freiwilligen dem Ende zu.
Wir verstehen uns zwar alle echt super, aber es steigt einfach von Tag zu Tag die Vorfreude und Aufregung auf das Projekt, sodass ich es kaum erwarten kann endlich in Breman Asikuma anzukommen.
Heute war echt ein guter Tag. Ich bin gleich um 7 Uhr morgens zum Internetladen gefahren, damit ich eine gute Verbindung habe. Und siehe da, ich konnte wieder eine Stunde lang ohne Probleme skypenJ Aber dafür vergeht diese Stunde auch wie im Flug. Da es momentan so aussieht, dass wir keinen Zugang zu Internet in unserem Minidorf haben, werde ich versuchen einmal pro Woche nach Cape Coast zu fahren und mich dort einfach 3 Stunden hinter den Bildschirm klemmen. Mal schauen wie sich das alles so entwickelt.
Heute Morgen kamen Lea, Lukas & Rabea (alte Freiwillige, die noch hier sind) sowie ein Schulleiter mit seiner Frau (die auch gleichzeitig Gasteltern für Steffen sind) und die Organisatoren von zwei NGOs im Hostel vorbei und berichteten von ihrer Arbeit und das Leben mit ihren persönlichen Eindrücken in Ghana.
Dabei hat Rabea uns erzählt, dass sie erst in einem kleineren Ort gewohnt und gearbeitet hat, der etwa 30 Minuten von Cape Coast entfernt ist. Sie war dort total unglücklich, da sie in der Schule, in der sie arbeitete nichts zu tun hatte und die Lehrer ständig und auf brutalste Weise die Kinder bestraft haben. Außerdem ertrug sie das einsame Landleben als einzige Weiße im Ort nicht und fühlte sich einsam.
Nach der Geschichte bin ich nun umso mehr gespannt, wie Lena und ich als die einzigen Weißen in dem kleinen Dorf klar kommen werdenJ
Vom Gefühl her würde ich sagen, dass wir uns jedes Wochenende bei Lisa in Cape Coast einquartieren werden.
Nachmittags haben wir uns dann das zukünftige Projekt von Steffen angeschaut:
Eine Schule für less privileged kids aus den Fischervierteln von Cape Coast. Die Schule liegt auf einem Hügel und man hat direkten Blick auf das Meer und aufs Cape Castle.
Und die Kinder waren soooo süß. Ich habe natürlich gleich mein gelerntes Fante ausgepackt und sie haben sich total darüber gefreut und mir ganz lieb geantwortetJ
In de Schule stellten die zwei vorherigen Freiwilligen richtig was auf die Beine. Durch Kontakte mit der deutschen Botschaft und noch mehreren Spenden aus Deutschland konnte ein richtiger Computerraum mit 15 voll ausgestatteten PCs eingerichtet werden. Der Raum wurde auch komplett gefliest, das können sich die meisten hier nicht leisten.
Der vorletzte Tag in Cape war irgendwie überhaupt nicht mein Tag. Entweder lag es am Lariam, der Malariaprophylaxe, oder es war einfach das erste Heimweh. Ich war den ganzen Vormittag echt schlecht gelaunt und mich hat noch nicht mal die Stunde im Internet aufgeheitert.
Aber der Tanzworkshop am Nachmittag war die beste Ablenkung, das hat total Spaß gemacht. Wir haben einen ghanaischen Tanz gelernt. Dabei ist mir dann auch sofort wieder bewusst geworden, dass wir Obrunis einfach keinen Meter Tanzgefühl im Vergleich zu den Ghanaern haben!
Abends sind wir dann noch mal alle zusammen in eine total schön gelegene Chop Bar gegangen. Man hatte einen wunderschönen Blick auf Cape und das MeerJ
Dann war auch schon der 10.09, wir konnten endlich unser Fischzimmer verlassen und machten uns mit Selete und Gifty auf den Weg nach Breman Asikuma. Da wir am weitesten entfernt von Cape Coast sind (etwa 2 Stunden), sahen wir gleich noch die Unterkünfte von Julia&Viola (bei deren Gastmutter wir morgen schon zum Essen eingeladen wurden) sowie die Bleibe von Torben, Ko, Marie & Annette in Ajumako. Die Ajumako Leute sind sogar nur 20 Minuten von uns entfernt.
Gegen Mittag standen wir dann vor der Tür von unserem kleinen Häuschen und das erste was mir ins Auge gesprungen ist waren die 4 kleinen Welpen auf unserer Veranda. Die sind so goldig, Lena und ich wollen vielleicht einen behalten, da die anderen vom Landlord unseres Grundstücks wieder verkauft werden.
Mit unserer Unterkunft gibt es leider auch schon Probleme. Hannah und Larissa, unsere zwei Vorgängerinnen, haben uns geraten sofort auszuziehen, da das Haus eine reine Bruchbude ist und man für das, was man bekommt (kein fließendes Wasser, Ameisenproblem und Stechmücken in der Wohnung) viel zu viel bezahlt. Außerdem wäre der Landlord unmöglich.
Die zwei haben auch schon eine schöne neue & günstigere Unterkunft gefunden, in der wir dann auch mit der lieben Shirley zusammen wohnen könnten, die hier leider am Wochenende auszieht (muss!).
Mal schauen!
Lena und ich würden uns das ganze gerne morgen mal ansehen und wenn es uns gut gefällt, dann verhandeln wir mit unserer Mentorin, dass wir umziehen können.
Die ganzen Eindrücke heute waren echt etwas zu viel für Lena und mich. Alles war total quaotisch. Die Handwerker waren da um endlich mal die Ameisenlöcher zu schließen. Larissa hat sich über den Landlord und dessen Sohn geärgert, dann mussten wir irgendwie noch Wäsche waschen. Dafür habe ich heute zum ersten Mal Wasser aus dem Brunnen geholt und den Wassereimer auf dem Kopf zum Haus getragenJ
Dann hat Larissa uns noch das Örtchen und die Schule gezeigt. Ich muss sagen, auch wenn hier alles weit weg vom Schuss ist, mir gefällt es echt gut und man bekommt hier echt fast alles, sogar CornflakesJ
Abends sind Hannah und Larissa wieder zu ihren Freunden (bei denen sie eigentlich schon seit Anfang des Monats wohnen) und Lena& ich haben nur noch gemütlich ausgepackt, die Eimerdusche getestet und noch ein bisschen gequatscht.
Ein seeeehr langer und aufregender erster Tag!
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