Gleich zu Beginn dieses Blogeintrags möchte ich euch kurz in Stichpunkten auflisten, wie ich Accra wahrgenommen habe:
- viel zu viele Obrunis aber auch Ghanaer in ihren teuren Autos
- Anonymität
- zwei völlig unterschiedliche Welten, die aufeinander stoßen. Auf der einen Seite das Ghana, das ich auch aus Asikuma kenne und auf der anderen Seite das Ghana, in dem die Reichen in ihren Goldkäfigen leben
Nun zum Ablauf: freitagmorgens gegen 9 nahmen Lena und ich ein Trotro Richtung Accra. Dort sind wir dann im Stadtteil Osu in einem Hostelzimmer (für 3 Euro die Nacht) untergekommen, haben uns mit Lisa getroffen um uns dann zu dritt nach 2 Monaten endlich mal wieder richtig „europäisches Essen“ zu gönnen: Pizza und dazu Cola in einem richtigen Restaurant. Es war zwar sündhaft teuer, aber das haben wir uns jetzt einfach mal gegönnt, wenn wir schon in Accra sind
Anschließend haben wir noch einen europäischen Supermarkt besucht. Die Preise waren zwar viiiiiel zu hoch für unser Freiwilligenbudget, doch irgendwie wars auch einfach schön vor Dingen wie einem Stück Käse zu stehen und davon zu träumen ihn essen zu können (für 7 Euro pro 100g leider unmöglich!)
Was mir in dem Laden und vor allem auch vor dem Laden aufgefallen ist, war das Klientel. Fast nur Weiße, die in ihren fetten Karossen (von Landrover über Porsche war alles dabei!)
vor gefahren kommen, nur um dann in einem Supermarkt einkaufen zu gehen, in dem es europäische Produkte für den dreifachen Preis gibt. Und selbst Früchte, die es am Straßenrand für ein viertel des Preises zu kaufen gibt, lagen bei den Leuten im Einkaufswagen.
Es kam mir echt so vor, als würden sie nur dort einkaufen gehen, um ein gewisses Image zu pflegen.
Warum lebt man in einem Land wie Ghana, nur um sich völlig zu isolieren und in einem selbst erbauten Europa zu leben?
Kein Wunder, dass einen hier alle Obruni nennen, wenn sie solche Weißen nur hinter abgedunkelten Scheiben eines BMW X5 zu sehen bekommen.
Nun aber wieder zurück zu den schönen Dingen des Tages. Nach dem Supermarktbesuch waren wir in einem Fairtrade Laden, der es uns so angetan hat, dass wir uns fest vorgenommen haben, diesen im Laufe des Jahres noch einmal zu besuchen. Ich habe mir dort einen Weihnachtsengel für mein Zimmer gekauft, sodass ich wenigstens ein bisschen an Weihnachten erinnert werde (obwohl, ich habe ja auch noch meinen Adventskalender).
Anschließend sind wir noch in eine Gospel Kirche eingeladen worden und ich muss sagen, dass das mit das Tollste war, was ich bisher in Ghana gesehen habe.
Alle Leute in dem Saal haben zum Gesang des Gospelchors getanzt und mitgesungen. Es war eine fantastische Stimmung!
Nachdem wir uns von den Leuten dort verabschiedet hatten und den Abend dann eigentlich nur noch in einer Bar ausklingen lassen wollten, ist mir Tollpatsch ein kleines Missgeschick passiert.
Hier in Ghana befinden sind an den Straßenrändern immer so genannte Gutter. Das sind 50 cm tiefe Abflussrinnen, in denen sich halt jeglicher Dreck, der am Tag so anfällt, ansammelt.
Wie gesagt es war dunkel, ich habe nicht aufgepasst und schwups lag ich im Gutter.
Eine sehr unangenehme Angelegenheit sag ich euch! Vor allem weil ich nun als Andenken eine schöne Wunde am Schienbein trage!
Naja immerhin habe ich Lena und Lisa dadurch zum Lachen bringen können
Wir haben es dann aber noch in eine Bar geschafft und später sind dann auch noch Philipp,Jannick und Vicktor (der wieder frisch aus Deutschland gelandet war) zu uns gestoßen und es war echt noch ein schöner Abend!
Am nächsten Morgen (6.11) sind wir zum Souvenirmarket gefahren und waren das erste Mal seit unserer Ankunft in Ghana so richtig shoppen! Ich habe das echt vermisst!
Nun bin ich um einen Haufen Ohrringe, Ketten und noch vieles mehr reicher
Danach ging es zur Accra Mall und es spielte sich wieder die gleiche Szenerie wie in dem europäischen Supermarkt ab, nur eine Dimension größer. Ich hatte echt einen kleinen Kulturschock! Und mir ist auf alle Fälle bewusst geworden, dass ich nicht in Accra leben und arbeiten wollte und sehr froh bin, in Breman Asikuma gelandet zu sein.
Lisa, Lena und ich waren richtig erleichtert, als wir die Mall wieder verlassen konnten und an der Trotrostation angekommen waren, wo wir wieder auf „normale“ Menschen trafen.
Am Abend haben wir uns dann mit Fabio, einem Freiwilligen aus Accra getroffen, mit dem wir erst in einer Bar etwas trinken waren, um dann später auf einer Reggaeparty zu landen. Es war eine willkommene Abwechslung nach so langer Zeit abends mal wieder richtig wegzugehen und nicht schon um 8 todmüde ins Bett zu fallen
Sonntag in der Früh haben wir dann wieder unseren Heimweg (3 Stunden hats gedauert) angetreten.
Als Resultat kann ich sagen, dass es eine nette Abwechslung war ein paar Tage in Accra zu verbringen, vor allem wegen der leckeren Pizza und den vielen Bars und Discotheken
Doch ich war auch sehr froh, als wir wieder „zu Hause“ ankamen und ich wollte im Leben nicht mit einem von den anderen Accra Freiwilligen tauschen. Dafür gefällt es mir hier einfach viel zu gut und mich würden diese ständigen Gegensätze zu sehr belasten!
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