Montag, 29. November 2010

Und täglich grüßt der Stromausfall



Es ist der 1. Advent und am Mittwoch schon Dezember…komisches Gefühl…
Denn bei gefühlten 40 Grad und ständigem Schwitzen kommt keine winterliche, geschweige denn weihnachtliche Stimmung auf!

Es beginnt die Zeit, in der ich irgendwie Sehnsucht (ich möchte es nicht als Heimweh bezeichnen) nach zu Hause habe. Ich merke erst jetzt so richtig, wie unglaublich schön es ist wechselnde Jahreszeiten zu haben, denn hier ist es einfach immer heiß und schwül, das ganze Jahr über. Auch habe ich Sehnsucht nach den ganzen vorweihnachtlichen Ritualen.
Den Tannenbaum mit Mama aussuchen, Plätzchen backen, vorm Kamin sitzen, während es draußen kalt ist, Adventsfrühstück am Wochenende, Weihnachtsmarktbesuche und und und…
Ich hätte nie erwartet, dass mir das so wichtig sein könnte!

Trotz allem machen wir uns die Zeit hier so „weihnachtlich“ wie möglich. Dank Opas und Hildas Päckchen, bin ich nun auch stolze Besitzerin von Plätzchen und einem weihnachtlichen Teelicht. TAUSEND DANK DAFÜR!!!
Außerdem habe ich ja noch meinen wunderschönen Adventskalender von den lieben Eltern und Lena und ich haben uns gemeinsam auch noch einen angefertigt.

Letzte Woche war eine SEHR gemütliche Schulwoche. Wir hatten nur montags und dienstags etwas Unterricht und von Mittwoch bis Freitag hat in Asikuma ein Sportfest stattgefunden (was wir erst dienstags mal so nebenbei erfahren haben :-D).
Bei diesem Sportfest sind alle Schulen aus dem Ort in verschiednen Disziplinen, wie Sprint, Volleyball, Fußball usw. gegeneinander angetreten.
Das Sportfest war eine willkommene Abwechslung. Nachdem wir uns mittwochs noch sehr präsent gezeigt haben und unsere Kids fleißig mit angefeuert haben, sind wir den kompletten Donnerstag nach Cape Coast gefahren. Dort wurde sich mit Malariaprophylaxe eingedeckt, Dinge für den Adventskalender geshoppt und zum Abschluss waren wir in dem schönen Restaurant „Baobab“ essen.

Da ich mir von irgendetwas den Magen verdorben hatte, plagten mich von Donnerstagabend bis etwa Samstagmorgen Magenschmerzen. Ich tippe ja auf ein Getränk,  das ich mir am Straßenrand gekauft habe, von dem das Wasser anscheinend nicht ganz sauber war!
Somit war mein Start ins Wochenende nicht sehr berauschend, denn den habe ich fast nur im Bett verbracht!

Samstagmorgen ging es mir dann aber wieder gut und so konnte ich mit zum Brunch in Ajumako fahren. Marie, Ko, Annette und Torben luden nämlich zu großem Brunch ein.
Unser Beitrag dazu war ein Mango-Ananas-Kokosnuss-Limette-Orangen-Erdnuss-Obstsalat.
Der Brunch war ein einziges Festmahl! Die 4 haben sich echt selbst übertroffen. Es gab verschiedene Marmeladesorten, Brötchen & Brot, Erdnussbutter, Honig, Porridge, Ananasstreusel mit Pudding, Ei, Schokocroissant, ghanaisches Nutella, frische Fruitshakes und die Liste wird nicht kürzer…
Außer Lena und mir, waren noch zwei Freiwillige aus Kumasi und 3 aus Mankessim mit dabei. Es war ein wunderschöner Samstag Vor- und Nachmittag.

Als wir dann gegen 18 Uhr zurück in Asikuma angekommen sind und ich eigentlich mit Oma zum Skypen verabredet war, hat sich mal wieder der Strom abgeschaltet – wie so oft und viel zu oft in letzter Zeit.
Angeblich machen das die Behörden mit Absicht, da es kurz vor Weihnachten ist und jeder noch irgendwie und irgendwo etwas Geld abzwacken will.
Dann wird nämlich einfach der Strom abgeschaltet, gewartet bis jemand anruft und sich beschwert, dass der Strom nicht funktioniert und diese Person darf dann dafür bezahlen, dass der Strom wieder aufgedreht wird.
Wir wissen zwar nicht genau, ob das wirklich so abläuft, doch es ist schon etwas verdächtig, dass zurzeit täglich der Strom ausfällt, ohne dass es gewittert oder es stark geregnet hat.

Heute Morgen um 9 sind Lena und ich, nach einem leckeren Porridge Frühstück, zum ersten Mal in den katholischen Gottesdienst, anlässlich des 1. Advents.
Die Messe hat fast 3 Stunden gedauert und war leider komplett auf Fante, doch es war trotzdem interessant mitzuerleben. Die Reihen waren gefüllt mit gut gekleideten Ghanaern und es wurde viel gesungen und gebetet, so wie es in einem deutschen Gottesdienst eben auch abläuft. Doch habe ich die Atmosphäre in der Kirche, im Vergleich zu Deutschland, als viel fröhlicher und lockerer empfunden. Die Leute haben getanzt, laut mit dem Kirchenchor und der Band mitgesungen und hatten einfach Spaß.
Es war eine interessante, doch seeeehr lange Erfahrung und ich glaube, dass ich nicht viel häufiger, als dieses eine Mal die Kirche hier besuchen werde.
Am Abend haben wir Shelly mit samt ihrem Baby und ihrer kleinen Nichte, anlässlich ihres Geburtstages, zum Essen in das Asikuma Hotelrestaurant eingeladen.

Kommende Woche ist meine vorletzte Schulwoche vor den Weihnachtsferien, da ich vom 6.12-10.12 nach Accra auf mein erstes Zwischenseminar fahren werde. Darauf freue ich mich sehr, da ich dann endlich die ganzen Leute wieder sehe, mit denen ich eingereist bin. Man hat zwar am Anfang immer davon geredet, wie oft man sich bestimmt sehen wird, doch die Zeit vergeht so schnell und plötzlich sind schon 3 Monate rumJ
In der Schule werden wir mit unseren Kids Weihnachtssachen basteln und da am Freitag (Dank eines Feiertags) schon das Wochenende beginnt, fahren Lena und ich zum ersten Mal in die Volta Region zu den Wli Wasserfällen und um den höchsten Bergs Ghanas zu besteigen.
Ich bin sehr gespannt wie das wird und freue mich drauf!


In diesem Sinne wünsche ich euch einen schönen ersten Advent und werde kommende Woche von meinen Erlebnissen in der Voltaregion und von Accra berichten;)

Gifty-unsere Sportskanone auch ohne Turnschuhe;)

Shelly´s Geburtstag

Fotoshooting mit Ami



in unsrer Bude wirds weihnachtlich!

Montag, 22. November 2010









"Die Leiden eines Obrunis"-11.11-21.11.2010


Was bewegt einen dazu ein Jahr lang in Ghana zu leben? Das haben mich viele Leute vor meinem Jahr hier gefragt. Die Antwort darauf war für mich eigentlich immer ziemlich einfach: Eine andere Kultur kennen lernen, viele neue Erfahrungen sammeln und natürlich mit den Menschen und der Gemeinschaft vor Ort zusammen leben.
Doch wie es sich anfühlen würde immer aufzufallen, anders zu sein und nicht das Gefühl zu haben dazuzugehören, daran habe ich nie wirklich einen Gedanken verschwendet.

Leider merkt man hier sehr schnell, dass man immer der Obruni sein und bleiben wird. Ich benutze die gleichen öffentlichen Verkehrsmittel wie die Ghanaer, ich kaufe die gleichen Lebensmittel, ich trage sogar die gleichen Kleider und Schuhe wie die ghanaischen Frauen, ich hole mein Wasser wie alle andern auch aus dem Brunnen, doch ich bin trotzdem der Obruni.

Was sagt denn die Hautfarbe über eine Person aus? Rein gar nichts!
Und doch meinen einige Ghanaer zu wissen, dass Weiß sein so unglaublich viel besser sein muss als Schwarz. Darüber möchte ich mich jetzt nicht auslassen, denn über Privilegien lässt sich zu viel diskutieren.
Das Einzige, was ich los werden wollte ist, dass ich gerne die Straße entlang laufen möchte, ohne dass mir eine Horde Kinder „Obruuuuuni“ hinterher schreit, ohne dass mich Leute antatschen, ohne dass mich irgendwelche wildfremden Männer nach meiner Handynummer fragen – ich möchte einfach nur dazu gehören- mich normal fühlen…

Bevor jetzt jemand denken sollte, dass es mir nicht gut geht: Ich fühle mich trotzdem wohl hier, denn es gibt auch unglaublich schöne Momente in denen z.B. ein kleiner Junge aus der Nursery mir auf der Straße mit „Madam Mona“ entgegen gerannt kommt und mir in die Arme hüpft. 
Auch weiß ich, dass die „Obruni“ Rufe als Bewunderung gemeint sind. Doch wäre es mir natürlich wesentlich lieber, wenn das Kind an der Straßenecke (, welchem ich nun schon bestimmt 10-mal erklärt habe, dass ich Mona heiße,) endlich aufhören würde mich Obruni zu nennen.
Ich möchte auch nicht den Anschein entstehen lassen, dass einen ALLE nur Obruni nennen, denn so ist es auf keinen Fall. Häufig werde ich auch mit Madam, Sister, oder manchmal sogar mit Mona begrüßt. Das ruft dann irgendwie sofort ein Grinsen auf meinem Gesicht hervor.
Wie schnell man sich doch auch an den kleinen Dingen des Lebens erfreut J


Nun zurück zum Alltagstrott. Seit dem letzten Blogeintrag ist wieder einiges an Zeit verstrichen und ich kann von pleeeeeeenty things berichten.
Zuerst wäre da natürlich unser kleines St. Martinsfest in der Schule zu erwähnen.
Am 11.11 sind Lena und ich vormittags in die nächst größere Stadt Agona Swedru gefahren, um alle Besorgungen für den Kinderpunsch zu erledigen. Bei der Gelegenheit habe ich mir gleich drei neue Stoffe gekauftJ
Der Abend war ein voller Erfolg! Es waren richtig viele Schüler und Lehrer da. Wir haben ein Lagerfeuer organisiert und sind anschließend bei Kerzen- und Laternenschein singend über das Schulgelände gelaufen. Als kleinen Beweis, füge ich zwei Fotos von dem Ereignis hinzu.
Zum Abschluss haben wir dann noch unseren selbst gebrauten Kinderpunsch serviert und dann durfte gegen 19 Uhr wieder jeder nach Hause gehen.
Die arbeitsintensive Vorbereitung hat sich zu 100% ausgezahlt!

Das Wochenende vom 12-14.11 bin ich ganz gemütlich angegangen. Freitags haben Lena und ich komplett in Asikuma verbracht. Samstags ging es nach Cape Coast, um zuerst die Bleibe der neuen vierer WG zu bewundern und um anschließend ein bisschen zu shoppen.
Unser einziges Problem dabei war, dass wir von Freitag auf Samstag keinen Strom hatten und sich beide Handyakkus dadurch verabschiedet haben. So standen wir zwar an der Haltestelle, an der wir in Cape aussteigen sollten, doch hatten wir keine Ahnung wo sich das Haus der vier befindet. Ich kam dann auf die glorreiche Idee eine Ghanaerin nach „white people who live around this corner“ zu fragen….ganz schlechte Idee….in Cape leben nämlich (nicht wie in Asikuma) pleeenty whites. Also half uns das auch nicht wirklich weiter. Irgendwann stand Lena bei einem Schwaben im Wohnzimmer, durfte von dort aus ihr Handy (sie hatte Gott sei Dank ihr Ladegerät dabei!) anschließen und konnte dadurch Lisa anrufen, die uns dann abholte.
Nach der Wohnungsbewunderung (ich beneide die 4 jetzt schon um ihr Bad & Toilette) sind Teresa, Lisa, Lena und ich dann in die Stadt gefahren. Gegen Nachmittag bin ich alleine und bestückt mit einem Haufen Einkaufstüten zurück nach Asikuma gefahren.
Sonntag war dann in der Früh (Punkt 6 Uhr) mal wieder Waschen angesagt, damit ich den Rest vom Tag gemütlich angehen konnte.

Die folgende Woche (15.11-19.11) ist eigentlich wie immer verlaufen. Es sind zwar noch ein paar Unstimmigkeiten mit dem Schulleiter aufgetreten, aber irgendwie habe ich mich jetzt einfach damit abgefunden, dass ich in dem Jahr mit ihm NICHT auf einen Nenner kommen werde.
So langsam beginnen wir in unseren Kunstunterrichtstunden mit den ersten Weihnachtsbasteleien. Es ist ein komisches Gefühl bei über 30 Grad, Palmen und Sonnenschein an Weihnachten zu denken.

Übers Wochenende bin ich zum ersten Mal nach Kumasi gefahren. Das ist die zweitgrößte Stadt Ghanas und liegt in der Ashanti Region (Mitte von Ghana). Kumasi ist berühmt für seine Märkte. Angeblich besitzt es die größten Märkte Westafrikas.
So machten wir uns Samstagmorgen bereits um halb 5 auf den Weg Richtung Mankessim, um dann ein „schnelles&sicheres“ Trotro nach Kumasi zu bekommen. Das Trotro war auch sehr komfortabel und sah recht neu aus, doch ein Reifen ist trotzdem nach nur 30 Minuten Fahrt geplatzt!
Da der Reifenwechsel aber schnell von statten ging, waren wir nach ca.4 ½ Stunden in Kumasi, wo wir uns im Hotel mit Lisa, die von aus Cape Coast aus losgefahren ist, getroffen haben.
Anschließend sind wir direkt in das Cultural Centre. Das ist ein großes Areal mitten in der Stadt, mit einem schönen Park und einigen Kunsthandwerkstätten.
Nach einer kurzen Ruhepause und Alvaro Passion Fruit Erfrischung in einer Chop Bar im Cultural Center, ging es direkt weiter auf den Markt.
Mein erster Eindruck: Menschenmassen, schreiende Marktverkäufer und ungeregelter Verkehr!
Doch es war ziemlich aufregend sich durch die verschiedenen Marktviertel durchzukämpfen, um am Ende in der „Stoffabteilung“ raus zu kommen.
Da wir alle drei noch ziemlich geschlaucht von der Fahrt waren, haben wir nicht mehr viel Zeit auf dem Markt verbracht, sondern sind zurück zum Hotel, um dann kurze Zeit später in einem richtigen Restaurant europäisch Essen zu gehen. Die Preise waren zwar gesalzen, doch man kann sich ja auch mal was gönnenJ
Am nächsten Morgen ging es nach einem leckeren Egg Sandwich an der Straße (für 40 Cent!) zurück auf den Markt um das restliche Geld für Stoffe auszugeben.
Und wie soll es anders sein, nun bin ich stolze Besitzerin von 6 neuen Stoffen und gleichzeitig pleite für diesen MonatJ
Kumasi hat sich auf alle Fälle gelohnt und so sind wir drei Mädels gegen 12 Uhr wieder nach Hause gefahren.

Donnerstag, 11. November 2010

Die neusten Bildereindrücke

Vorm Black Star Square

eine völlig andere Welt

mein persönliches Andenken an den Guttersturz

Art Market-Accra




Accra Mall


Reggae Party



das ist nun schon das 3.Kleid;)

Das erste Wochenende in der Hauptstadt Accra

Gleich zu Beginn dieses Blogeintrags möchte ich euch kurz in Stichpunkten auflisten, wie ich Accra wahrgenommen habe:
- viel zu viele Obrunis aber auch Ghanaer in ihren teuren Autos
- Anonymität
- zwei völlig unterschiedliche Welten, die aufeinander stoßen. Auf der einen Seite das Ghana, das ich auch aus Asikuma kenne und auf der anderen Seite das Ghana, in dem die Reichen in ihren Goldkäfigen leben

Nun zum Ablauf: freitagmorgens gegen 9 nahmen Lena und ich ein Trotro Richtung Accra. Dort sind wir dann im Stadtteil Osu in einem Hostelzimmer (für 3 Euro die Nacht) untergekommen, haben uns mit Lisa getroffen um uns dann zu dritt nach 2 Monaten endlich mal wieder richtig „europäisches Essen“ zu gönnen: Pizza und dazu Cola in einem richtigen Restaurant. Es war zwar sündhaft teuer, aber das haben wir uns jetzt einfach mal gegönnt, wenn wir schon in Accra sind

Anschließend haben wir noch einen europäischen Supermarkt besucht. Die Preise waren zwar viiiiiel zu hoch für unser Freiwilligenbudget, doch irgendwie wars auch einfach schön vor Dingen wie einem Stück Käse zu stehen und davon zu träumen ihn essen zu können (für 7 Euro pro 100g leider unmöglich!)
Was mir in dem Laden und vor allem auch vor dem Laden aufgefallen ist, war das Klientel. Fast nur Weiße, die in ihren fetten Karossen (von Landrover über Porsche war alles dabei!)
vor gefahren kommen, nur um dann in einem Supermarkt einkaufen zu gehen, in dem es europäische Produkte für den dreifachen Preis gibt. Und selbst Früchte, die es am Straßenrand für ein viertel des Preises zu kaufen gibt, lagen bei den Leuten im Einkaufswagen.
Es kam mir echt so vor, als würden sie nur dort einkaufen gehen, um ein gewisses Image zu pflegen.
Warum lebt man in einem Land wie Ghana, nur um sich völlig zu isolieren und in einem selbst erbauten Europa zu leben?
Kein Wunder, dass einen hier alle Obruni nennen, wenn sie solche Weißen nur hinter abgedunkelten Scheiben eines BMW X5 zu sehen bekommen.

Nun aber wieder zurück zu den schönen Dingen des Tages. Nach dem Supermarktbesuch waren wir in einem Fairtrade Laden, der es uns so angetan hat, dass wir uns fest vorgenommen haben, diesen im Laufe des Jahres noch einmal zu besuchen. Ich habe mir dort einen Weihnachtsengel für mein Zimmer gekauft, sodass ich wenigstens ein bisschen an Weihnachten erinnert werde (obwohl, ich habe ja auch noch meinen Adventskalender).
Anschließend sind wir noch in eine Gospel Kirche eingeladen worden und ich muss sagen, dass das mit das Tollste war, was ich bisher in Ghana gesehen habe.
Alle Leute in dem Saal haben zum Gesang des Gospelchors getanzt und mitgesungen. Es war eine fantastische Stimmung!

Nachdem wir uns von den Leuten dort verabschiedet hatten und den Abend dann eigentlich nur noch in einer Bar ausklingen lassen wollten, ist mir Tollpatsch ein kleines Missgeschick passiert.
Hier in Ghana befinden sind an den Straßenrändern immer so genannte Gutter. Das sind 50 cm tiefe Abflussrinnen, in denen sich halt jeglicher Dreck, der am Tag so anfällt, ansammelt.
Wie gesagt es war dunkel, ich habe nicht aufgepasst und schwups lag ich im Gutter.
Eine sehr unangenehme Angelegenheit sag ich euch! Vor allem weil ich nun als Andenken eine schöne Wunde am Schienbein trage!
Naja immerhin habe ich Lena und Lisa dadurch zum Lachen bringen können

Wir haben es dann aber noch in eine Bar geschafft und später sind dann auch noch Philipp,Jannick und Vicktor (der wieder frisch aus Deutschland gelandet war) zu uns gestoßen und es war echt noch ein schöner Abend!

Am nächsten Morgen (6.11) sind wir zum Souvenirmarket gefahren und waren das erste Mal seit unserer Ankunft in Ghana so richtig shoppen! Ich habe das echt vermisst!
Nun bin ich um einen Haufen Ohrringe, Ketten und noch vieles mehr reicher

Danach ging es zur Accra Mall und es spielte sich wieder die gleiche Szenerie wie in dem europäischen Supermarkt ab, nur eine Dimension größer. Ich hatte echt einen kleinen Kulturschock! Und mir ist auf alle Fälle bewusst geworden, dass ich nicht in Accra leben und arbeiten wollte und sehr froh bin, in Breman Asikuma gelandet zu sein.
Lisa, Lena und ich waren richtig erleichtert, als wir die Mall wieder verlassen konnten und an der Trotrostation angekommen waren, wo wir wieder auf „normale“ Menschen trafen.

Am Abend haben wir uns dann mit Fabio, einem Freiwilligen aus Accra getroffen, mit dem wir erst in einer Bar etwas trinken waren, um dann später auf einer Reggaeparty zu landen. Es war eine willkommene Abwechslung nach so langer Zeit abends mal wieder richtig wegzugehen und nicht schon um 8 todmüde ins Bett zu fallen

Sonntag in der Früh haben wir dann wieder unseren Heimweg (3 Stunden hats gedauert) angetreten.
Als Resultat kann ich sagen, dass es eine nette Abwechslung war ein paar Tage in Accra zu verbringen, vor allem wegen der leckeren Pizza und den vielen Bars und Discotheken
Doch ich war auch sehr froh, als wir wieder „zu Hause“ ankamen und ich wollte im Leben nicht mit einem von den anderen Accra Freiwilligen tauschen. Dafür gefällt es mir hier einfach viel zu gut und mich würden diese ständigen Gegensätze zu sehr belasten!

Wochenberichte

Am besten ich starte mit einem chronologischen Abriss der letzten zwei Wochen.
In der Zeit vom 25.10-29.10 waren Lena und ich vormittags meistens in der Bücherei um ihr den letzten Schliff zu verpassen. Denn wir haben uns ja fest vorgenommen sie zum 1.11 zu eröffnen. Ich hoffe wirklich sehr, dass dieses Angebot von den Kindern genutzt wird, denn es steckt bereits jetzt viel Arbeit & Herzblut in der ganzen Sache.

Neben der Bücherei haben wir uns noch den St. Martinvorbereitungen gewidmet. Wir wollen nämlich mit Klasse 3-6 ein kleines St. Martinsfest am 11.11 feiern. In meinen Augen ist das echt eine gute Idee, da die Kinder dadurch etwas Kleines von der deutschen Kultur kennen lernen und wir dadurch indirekt den interkulturellen Austausch fördern.
Wir setzen unseren Plan in die Tat um, indem wir mit der 3. Klasse Laternen basteln, das Lied „Ich gehe mit meiner Laterne“ einstudieren und ihnen natürlich allen die Geschichte vom heiligen St. Martin erklären.
Ich bin so stolz auf unsere 6. Klasse, denn sie können bereits nach 2 Stunden schon das Lied und immer wenn ich über den Schulhof laufe höre ich von irgendwoher Kinderstimmen, die Ausschnitte aus dem Lied grölen
Für den 11.11 haben wir alle Schüler von Klasse 3-6 am Abend eingeladen, um mit ihnen bei Lagerfeuer und Kerzen- bzw. Laternenschein über den Schulhof zu laufen und „Ich gehe mit meiner Laterne“ zu singen. Dazu wird es als kleine Belohnung Kinderpunsch geben.
Ich hoffe dass unsere Kids zahlreich erscheinen.

Dienstags den 26.10 sind wir direkt nach der letzten Creative Art Stunde (13:00 Uhr) nach Mankessim auf den Markt gefahren um pleeeeeeeenty things zu erledigen
Der Markt in Mankessim ist riesig, eigentlich besteht ganz Mankessim nur aus Markt. Ich glaube, dass ich das bereits in einem früheren Blogeintrag erwähnt hatte.
Auf dem Markt konnten wir viele Dinge besorgen, die wir in unserem Örtchen nicht erhalten oder die bei uns teurer sind.
Wie z.B. Zitronen, Hibiskusblüten (um Saft selbst zu machen), Cappuccino Pulver und und und.
Auf dem Markt habe ich dann auch zum ersten Mal in meinem Leben & hier in Ghana getrocknete Chamäleons gesehen. Leider war das Englisch der Verkäuferin nicht gut genug, um mir zu erklären für was man die denn verwendet.
Wir haben uns dann noch kurz mit Viola, Tobias und Julia, die in Mankessim wohnen getroffen und sind danach mit voll gepackten Taschen glücklich und zufrieden wieder nach Hause gefahren

Bevor ich es vergesse: An diesem Dienstag haben wir von einem Großvater zweier Schüler Kekse und Cola als Dankeschön, dass wir hier sind, geschenkt bekommen. Ich war total gerührt und habe mich sehr darüber gefreut. Es gibt einfach so liebe Menschen hier, deren Herzlichkeit mich einfach überwältigt!

Mittwochs war dann mal wieder Kochen mit der Ajumako Crew angesagt. Lena und ich servierten als Gastgeber Riceballs mit Groundnutsoup (Reisbällchen mit Erdnusssoße) und es war natürlich köstlich Wenn ich wieder in Deutschland bin, werde ich dieses Gericht für die ganze Family an meinem Geburtstag kochen. Ihr Lieben zu Hause könnt euch schon mal drauf freuen!

Donnerstags wurde dann schon wieder gekocht. Diesmal aber mit Lawrence. Es gab Tomato Stew mit Reis. Wieder einmal ging ein schöner Abend zu Ende und mir fällt auf, dass die Zeit gerade nur so davon rennt
Doch ich habe mich auch etwas über die deutschen Behörden geärgert. Lawrence erzählte uns von seinem geplanten Besuch seiner Freundin in Deutschland. Für ihn gestaltet sich der Plan jedoch sehr kompliziert. Obwohl er das Geld hätte um Flug und Nebenkosten zu finanzieren, muss er laut deutschen Vorschriften noch unzählige andere Dinge wie z.B. einen Deutsch-Test ableisten. Ich kann das einfach nicht verstehen. Warum darf ich als deutsche Staatsbürgerin ohne jegliche Schwierigkeiten nach Ghana einreisen, ein Ghanaer jedoch nicht unter den gleichen Bedingungen nach Deutschland? Ist das gerecht?

Das Wochenende habe ich alleine in Asikuma verbracht. Freitags war Lena noch zu Hause und wir haben mit unserer neuen Mitbewohnerin Judith DVD geschaut und uns für den folgenden Dienstag zum Kochen verabredet. Samstags morgens ist Lena vereist und ich habe die Zeit zum skypen, Filme schauen, lesen und zum Nichtstun genutzt

Montag den 1.11 haben wir dann unsren Plan in die Tat umgesetzt und die Türen der Bücherei geöffnet. Doch leider war der erste Tag das reinste Chaos.
Die erste Büchereistunde hatten wir mit unserer „Lieblingsklasse“ Stage 4. Es war schon eine Kunst die 24 Schüler in den zwei Miniräumen der Bücherei unterzubringen und dann hat der Rest der Stunde auch ganz und gar nicht funktioniert.
Jeder wollte ständig nur sein Buch tauschen, die ersten Seiten wurden eingerissen und keiner hat sich wirklich hingesetzt und gelesen.
Außerdem ist mir aufgefallen, dass 90 % der Kinder gar nicht richtig lesen können.
Wir haben ihnen zwar fürs erste erlaubt 2 Bücher für 2 Wochen auszuleihen, doch Lena und ich werden das komplette Büchereisystem umstrukturieren.
Mit Klasse 1& 2 werden wir die Bücherei gar nicht erst besuchen, da es einfach zu viele Schüler für die zwei kleinen Räume sind. Wir nehmen dann altersgerechte Bücher mit in die Klassensäle und lesen ihnen aus den Büchern vor.
Von Klasse 3-5 nutzen wir die Zeit in der Bücherei für Leseübungen, das heißt im Klartext: Üben wir man richtig liest!

Wir müssen wirklich bei den Basics beginnen! Nur mit Klasse 6 können wir die Stunde so gestalten, dass sie sich selbstständig ein Buch ihrer Wahl aussuchen, dieses während der Stunde lesen und dann die Möglichkeit haben es auszuleihen.

Ansonsten haben wir auch noch alle Hände voll mit unseren St. Martinsvorbereitungen zu tun. Dazu kommt, dass wir alle Freitagstunden auf die anderen Wochentage verlegen mussten, da wir am Freitag in der Früh nach Accra fahren werden. Unser erstes Wochenende in der Hauptstadt - ich bin gespannt

Dienstags haben wir mit Judith gekocht. Es gab Gardenegg Stew mit Reis, total lecker sag ich euch! Und Judith ist echt eine ganz Liebe. Ich denke, dass wir jetzt öfters was mit ihr unternehmen werden.

Mittwochs sind wir nach Ajumako zum Kochen gefahren. Da die vierer Crew das Wochenende zuvor in Accra war und dies nun für uns auf dem Plan stand, haben wir sie ausgefragt was wie und wo wir auf alle Fälle hingehen sollen. Gegen 7 sind wir dann mit einem Sharetaxi wieder zurück nach Asikuma gefahren. Lena und ich saßen zu zweit auf dem Beifahrersitz und ich hatte das Glück ständig den Schalthebel vom Driver in den Oberschenkel gedrückt zu bekommen!

Donnerstag war dann eher unspektakulär und somit komme ich gleich zum Wochenende.
Es stand endlich mal ein Besuch der Hauptstadt Accra auf dem Plan.
Da an diesem Wochenende sooo viele Eindrücke auf mich eingeprasselt sind, werde ich Accra einen eigenen Blogeintrag widmen.