Dienstag, 18. Januar 2011

Thoughts...


Es gibt Momente, in denen ich mich frage: Warum bin ich überhaupt hier?
Wenn ich wie jeder andere Ghanaer um einen begehrten Platz in einem Taxi oder Trotro nach Breman Asikuma kämpfe, sich dabei jedoch leider alle über den Obruni amüsieren, der um seinen Sitzplatz kämpft.
Soll ich denn nur weil ich weiß bin, mich nicht wie alle anderen verhalten?

Oder ist es so abwegig sich zu beschweren, wenn ein Taxifahrer versucht auf seine Rückbank eine über 100 Kilo schwere Frau zu quetschen, auf der bereits 3 Personen sitzen und er noch nicht mal mehr die Tür zubekommt?
Da hätte sich ein Ghanaer auch lauthals beklagt, denn es ist bei weitem nicht so, dass die ghanaischen Fahrgäste sich alles gefallen lassen würden. Doch wenn der Obruni sich wehrt, dann wird sich über ihn lustig gemacht.
Warum?

Ich muss zugeben, dass es viele Momente gibt, in denen ich mir einfach denke, dass ich endgültig genug von Ghana habe, einfach nur meine Sachen packen will und nach Hause fliegen möchte.

Doch dann kommen Augenblicke, die diese ganzen schlechten Momente völlig in den Schatten stellen…

…wenn unsere Schüler schon fast ein Wettrennen veranstalten, nur um die leeren Watersachets für unser Recyclingprojekt vom Boden aufzusammeln

… wenn die kleine Richarda mir morgens in die Arme springt

… wenn Eric völlig fasziniert unsere selbst genähten Mülleimern bewundert

… wenn unsere wunderbare Schulköchin mir mit ihrem schönsten Lächeln mein Mittagessen überreicht

… wenn sich unsere Bananenfrau freut, nur weil wir sie immer grüßen und fragen wie es ihr geht

… wenn ich mit einem leckeren Fruchtshake am Kokobongo Strand sitze und die Sonne und das Meer genieße

Es sind so viele kleine Dinge, die mir beinahe täglich die Bestätigung geben, dass es die richtige Entscheidung war dieses Jahr zu machen.

Nun aber genug von meinen Gedankengängen.
Ich komme zurück zum Alltag:
Momentan bin ich in der Schule ziemlich ausgelastet. Wenn keine Kunst- oder Büchereistunden stattfinden, werden fleißig Mülleimer genäht, Recyclingplakate aufgehängt und andere kleine Dinge erledigt.
Über Langeweile kann ich wirklich nicht klagenJ
Dadurch verfliegen die Wochentage und der Besuch von Mama und Papa rückt immer näher, ich kann es kaum erwarten!

Letztes Wochenende war Lisa bei uns zu Besuch und wir haben es uns mit Käsefondue, Mousse au Chocolat und einigen Filmen gut gehen lassen. Sonntags sind wir dann noch an den Strand gefahren um das schöne Wochenende gebührend ausklingen zu lassen.
Seit letzter Woche ist eine dritte deutsche Freiwillige hier in Asikuma. Sie bleibt allerdings nur für 4 Monate und arbeitet im Krankenhaus. Wir haben uns mit ihr samstags in einer Bar hier im Ort getroffen und ihr anschließend noch unsere gemütliche Behausung gezeigt.

Ansonsten gibt es eigentlich nicht viel neues, außer vielleicht noch, dass sich das Klima um 180 Grad gedreht hat. Man glaubt es kaum, doch ich friere momentan nachts sogar richtig und brauche zum Schlafen zwei Decken!
Dafür ist der Wüstenwind Harmattan  verantwortlich, der zurzeit sein „Unwesen“ treibt.
Es sieht den ganzen Tag nach Nebel aus, was jedoch täuscht, denn das ist der feine Wüstensand, dank dem auch unsere gesamte Wohnung am Einstauben ist!
Doch ich will mich gar nicht beklagen, denn ich finde die Temperaturen soooo angenehmJ
Ich habe fast vergessen, wie es ist mal nicht den ganzen Tag zu schwitzen.

Dienstag, 11. Januar 2011

Recyclingprojekt gestartet!






Der 1. Mülleimer ist bereits genäht, weitere werden kommen und ab jetzt werden in der Schule fleißig die Watersachets gesammelt!
Hier in Ghana trinkt man das Wasser nämlich aus 500ml "Plastiktüten" den sogenannten Waterbags/Watersachets.
Leider tragen diese Sachets zum großen Müllproblem Ghanas bei, denn sie werden in den meisten Fällen nach dem Austrinken achtlos auf den Boden geworfen.
Aus diesem Grund starten wir jetzt ein kleines Recyclingprojekt, indem wir an unserer Schule die leeren Sachets sammeln, dann werden sie zu einer Recyclingfirma gebracht oder wie basteln mit den Kindern verschiedene Dinge daraus.
Ich habe begonnen für jede Klasse einen Mülleimer aus diesen Sachets zu nähen. Die Kinder sollen sehen, dass man den eigenen Müll auch wiederverwenden kann. Ich hoffe, dass wir dadurch zuminest eine kleine Sensibilisierung erreichen.

Donnerstag, 6. Januar 2011

Neues Jahr, neues Glück- 1. Schulwoche doch: „Where are all the teachers and students?“


 Ich hoffe, dass ihr alle gut in das neue Jahr 2011 gestartet seid und schön gefeiert habt.
Mein Silvester war erstaunlicherweise auch ziemlich gut.
Der Plan sah wie folgt aus:
  1. Gegen Nachmittag nach Accra fahren und dort in einem Hostel die anderen Freiwilligen treffen
  2. Mit diversen alkoholischen Getränken den Abend einleiten
  3. passende Diskothek zum Feiern finden
  4. früh morgens zusammen mit Lisa wieder nach Hause fahren (wir waren die Einzigen, die nicht in Accra übernachten wollten, da diese Stadt ganz und gar nicht unser Fall ist, jedoch die einzige Möglichkeit darstellt, mal richtig zu feiern)
Es ist kaum zu glauben, aber dieser Plan hat sogar wirklich funktioniert! Ich glaube es war das erste Mal, das etwas hier in Ghana „nach Plan“ liefJ
Falls es euch interessiert, wo ich ins neue Jahr gefeiert habe, hier der Link:
Es war zwar ein etwas kostspieliger Abend, aber man gönnt sich ja sonst nichts, außerdem war es SilvesterJ
Da ich am 1.01 erst morgens um 7 heimgekommen bin, habe ich den Rest vom Tag überwiegend mit Schlafen und nichts tun verbracht.
Der 3.01 war dann auch schon wieder mein letzter Ferientag und um diesen richtig zu genießen, sind Ko Lisa und ich an den Kokobongo Strand gefahren und haben uns den ganzen Tag die Sonne auf den Bauch strahlen lassenJ
Die Ferien sind vergangen wie im Flug! Die erste Schulwoche bin ich ohne Lena im Projekt, da sie noch mit ihrer Familie bis zum 8.01 unterwegs sein wird.

So nun zu meiner „produktiven“ 1. Schulwoche:
Als ich am Dienstag pünktlich um 7:15 Uhr in der Schule auftauchte, erwartete mich eine gähnende Leere. Weder ein Schüler noch irgendein Lehrer waren anzutreffen.
Was macht die Mona? –Warten, wie so oft!
Bis 9 Uhr sind dann genau 2 Lehrer von den eigentlich 7 und 10 Schüler von 100 aufgetaucht.
Da es für mich somit nichts zu tun gab, bin ich nach Cape Coast gefahren um meinen Check für Januar bei der Bank einzulösen. Das ganze wurde dann noch mit einem Mittagessen mit Lisa verbunden.
Doch kaum war ich in Mankessim angekommen und wollte fürs Taxi bezahlen, da eröffnete mir der Fahrer, dass die Preise um 30% erhöht wurden (von einen Tag auf den anderen!!!), weil der Spritpreis teurer geworden ist. Hoffentlich wirkt das sich jetzt nicht auch noch auf die ganzen Lebensmittelpreise aus!

Mittwoch den 5.01 bin ich etwas später in die Schule, da ich die Bücherei wieder auf Vordermann gebracht habe und mir meine Intuition sagte, dass wieder so wenige anwesend sein werden.
So war es dann auch. Als ich gegen halb 9 in die Schule kam, waren insgesamt 20 Kinder da und 3 Lehrer, von meiner „lieben Chefin“ jedoch, war weit und breit nichts zu sehen!
Da kein Unterricht stattfand, habe ich noch ein paar Dinge in der Stadt erledigt. Ich bin zur Schneiderin, um mir wieder ein neues Kleid anfertigen zu lassen, dann wie immer zum Post Office, nur um wieder enttäuscht in die leere Post Box zu schauenL
Den Rest vom Tag habe ich den Waterbag Müllereimer fertig genäht (Beweisfoto folgt bald!) und Filme geschaut.
Ich freue mich wenn Lena ab Sonntag wieder da ist, so langsam wird es langweilig alleine zu Hause!
Da mir die Lehrer eröffnet haben, dass die erste Woche so gut wie niemand zur Schule kommt, werde ich die meiste Zeit hier in der Wohnung verbringen und Lesen, Filme schauen, diesen Blogeintrag schreiben und vielleicht anfangen einen zweiten Mülleimer für die Schule zu nähen. Am Samstag geht es dann mal wieder nach Accra. Dort werde ich mich mit Lena und ihrer Familie treffen, um ihr die Sachen zu bringen, die wieder mit nach Deutschland genommen werden und um mich von allen zu verabschieden.