Independence Day |
Cape Coast- unterwegs zur MTN Party |
Entschuldigt, dass ihr so lange auf diesen Blogeintrag warten musstet, aber ich war viel unterwegs und musste mich etwas motivieren um endlich mal wieder mit dem Schreiben zu beginnen.
Seit zwei Wochen sind meine Eltern nun schon wieder zu Hause und ich habe zwei wundervolle Wochen mit ihnen verbracht.
Das Beste war natürlich die Flughafenszene: Mama sieht mich und rennt mir schreiend in die Arme:-D Hihi die anderen Leute haben ganz schön blöd geschaut.
Für mich war es einmalig, immerhin hatte ich die zwei ganze 6 Monate nicht mehr gesehen.
Es war interessant zu sehen, wie Ghana auf sie wirkt und was sie für einen Eindruck von dem Land bekommen haben, in dem ich für ein Jahr lebe.
Die erste Woche waren wir hier in Asikuma und sie durften unsere Eimerdusche und das Plumpsklo genießen, dann ging es nach Kumasi, Cape Coast und am Ende in ein schönes Beach Resort. Am Anfang war es wirklich ein seltsames Gefühl mit ihnen gemeinsam hier in Ghana zu sein. Denn das passte nicht in mein gewohntes Bild – Mama und Papa in Ghana.
Nichts desto trotz habe ich die Zeit mit ihnen sehr genossen und bin sehr froh, dass sie mich hier besucht haben, auch wenn der Abschied ziemlich traurig war.
Doch es geht weiter.
Sonntag den 6. März hat Ghana seinen Unabhängigkeitstag gefeiert. Um ca. halb 7 Uhr morgens war Treffpunkt an der Schule, um danach zusammen zu einem großen Platz zu laufen, auf dem das Marching von mehreren Schulen und deren Schüler stattfinden sollte.
Tja Lena und ich standen pünktlich an der Schule, doch irgendwie waren kaum Schüler da. So wurde es dann halb 9, bis wir uns mal auf den Weg machten, denn jeder Schüler/in musste noch „schick“ gemacht werden. Das große Marching war wirklich eine interessante Angelegenheit, denn es waren 1500 Schüler anwesend, die alle einmal um den Platz marschiert sind. Und ja ich habe meine Versprechen gehalten und bin schön mit marschiertJ
Leider habe ich mir dabei auch einen Sonnenbrand als Andenken mitgenommen, denn Lena und ich hatten in der Eile die Sonnencreme vergessen und nicht daran gedacht, dass wir uns im heißesten Monat des Jahres befinden und es auf dem Platz keinen Schatten geben wird.
Gegen Nachmittag ging es nach Cape Coast in die WG, denn wir wollten eigentlich am Abend ein bisschen feiern gehen, wenn man schon einmal in seinem Leben den Unabhängigkeitstag Ghanas miterlebt. Leider hatten wir uns davon zu viel erhofft, denn die Stadt war völlig ausgestorben. So sind wir eben nur von einer Bar zur nächsten gezogen um jedes Mal von einer gähnenden Leere begrüßt zu werden.
Doch davon haben wir uns die Stimmung nicht verderben lassen und irgendwie wurde es dann doch noch ein guter Abend!:)
Den Montagmorgen habe ich noch gemütlich bei einem langen Frühstück in der Cape WG angefangen, um dann gegen Mittag in den Osten Ghanas zu fahren, um es genau zu sagen nach Koforidua. Dort wollten Lena und ich uns am Dienstagvormittag (denn wir hatten als einzige Schulfrei) ein Kakauinstitut anschauen.
Das war jedoch leichter gesagt als getan, denn dieser Plan ist dieses Mal nicht wegen überfülltem Trotro, absoluter Orientierungslosigkeit oder Zeitmangel gescheitert –Nein- es hatte schlicht und einfach niemand Lust uns das Institut zu zeigen.
Ghana ist für mich in so vielen Situationen dermaßen Widersprüchlich… Auf der einen Seite sind die Leute unheimlich freundlich, wenn man z.B. nach dem Weg fragt, erwartet man aber eine Dienstleistung, dann ist es mit der Freundlichkeit seltsamerweise ganz schnell vorbei.
So haben wir uns mehr oder weniger umsonst auf den weiten Weg nach Koforidua gemacht, um unseren freien Tag damit zu verbringen wieder nach Hause zu fahren.
Mittwochs war dann mein erster Schultag nach 2 ½ Wochen Urlaub. Tja und irgendwie fing dann halt auch relativ schnell der Alltag wieder an: morgens früh aufstehen, Schule, Kunstunterricht usw. Was vielleicht noch erwähnenswert ist, ist dass wir freitags die Organisation des Games Day in die Hand genommen haben. Eigentlich sollte dieser nämlich schon mittwochs stattfinden, doch irgendwie fühlte sich mal wieder niemand dafür verantwortlich. So haben wir mit über 100 Kindern Tunnelball, Wettrennen und Gruppenseilspielringen gespielt. Ich kann euch sagen, über 100 aufgedrehte Kidis ein Spiel zu erklären ist wirklich eine Herausforderung. Aber sie hatten alle großen Spaß dabei und das war die HauptsacheJ
Nach der Schule wollten Lena und ich direkt für das ganze Wochenende in die Cape WG fahren, doch leider hat uns der Regen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Eigentlich befinden wir uns mitten in der Trockenzeit und an der Küste regnet es auch eigentlich nie, dafür bei uns umso mehr habe ich das Gefühl. Ich hätte ja auch nichts gegen den Regen, wenn nicht gleich immer für Stunden Stromausfall folgen und es nicht in mein Zimmer reinregnen würde!!!
Irgendwann hatte es dann aber doch aufgehört zu schütten und so waren wir am Abend in Cape Coast bei den anderen.
Samstag den 12. März waren Lena, Lisa und ich erst in der Stadt ein paar Dinge erledigen und einkaufen. Gegen Mittag ging es dann wieder zurück in die WG, in der bereits Ko auf uns wartete, um die „große Reise“ zu planen. Denn ab dem 10.04 geht es zuerst mit der Fähre über den Voltastausee, um dann weiter in die Norden nach Tamale zu fahren. Anschließend steht der Mole Nationalpark auf dem Plan, denn wenn man schon in Ghana ist und die Möglichkeit hat Elefanten zu sehen, dann will man diese auch nutzen;)
Nach erfolgreicher Planung bei Gitarrenmusik, wurde gekocht, für den Abend rausgeputzt und am Ende sind wir dann auf einer MTN Party gelandet. Wir waren zwar die einzigen Weißen, aber die Musik und die Stimmung war gut und so wurde es ein guter Abend.
Sonntags fand dann der übliche Haushaltstag statt: Putzen, Wasser holen und ein bisschen vom Wochenende erholen. Ach ja und mit Mama und Papa skypen, wie jeden Sonntag.
Die Woche vom 14.03-18.03 habe ich überwiegend damit verbracht mich über meine Chefs und den Typ von den Spielgeräten zu ärgern. Für alle die, die es noch nicht wissen: Wir haben für insgesamt 600 Cedis eine Schaukel, eine Wippe und ein Karussell bestellt, denn die Kinder haben in der Schule keinerlei Spielmöglichkeiten. Außerdem wurde uns dieses Projekt vom Schulleiter vorgeschlagen, mit der Bitte es finanziell zu UNTERSTÜTZEN. Die Betonung liegt hier ganz bewusst auf unterstützen. Er hatte nämlich nichts davon erwähnt, dass die Schule gar kein Geld zur Verfügung hat und das Ganze dann am Ende so aussieht, dass wir die Spielgeräte komplett finanzieren. Dieses Debakel haben wir aber leider erst erfahren, als wir dem Spielgerätemensch schon 300 Cedis angezahlt hatten!
Nun können wir uns darum kümmern die restlichen 300 Cedis zu besorgen. 200 Cedis werden wir uns wohl irgendwie von unserem Projektgeld zusammen sparen und die restlichen 100 Cedis bekommen wir hoffentlich/wahrscheinlich von einem Kuchenverkauf an Lenas alter Schule, den ihre Schwester für uns organisieren wird.
Da wir aber nicht möchten, dass die Schule „einfach so“ dieses gespendete Geld bekommt, werden wir mit jeder Klasse Dankeskarten basteln, die Lenas Tante mit nach Deutschland nehmen wird, sodass beim Kuchenverkauf jeder, der ein Stück Kuchen kauft auch eine Dankeskarte von einem unserer Kinder bekommt.
Mitte der Woche haben wir dem „Typ“ einen Besuch abgestattet, um zu schauen, was er bisher mit unseren 300 Cedis geschafft hat. Das Ergebnis war sehr ernüchternd. Es ist keines der drei Spielgeräte fertig und die Verarbeitung, als auch das Material lässt zu wünschen übrig.
Als ich ihm dann erklärt habe, dass ich mit seiner bisherigen Arbeit nicht zufrieden bin und ich mir nicht vorstellen kann, dass das die ganze Arbeit für 300 Cedis sein soll, war er mehr oder weniger auch noch beleidigt und will nächste Woche das restliche Geld sehen.
Man kostet das Nerven!!!
Freitags fand in der Schule eine Talent Show statt, bei der jeder Schüler/in die Möglichkeit hatte sein ganz persönliches Talent vor der ganzen Schule unter Beweis zu stellen.
Ich fand es sehr mutig, dass sich Zweitklässlerinnen alleine vor die ganze Schule gestellt haben und ein Lied performt haben. Ich glaube ich hätte mich das in diesem Alter nicht getraut:-D
Ansonsten habe ich dieses Wochenende nicht viel gemacht. Freitags Abend bei Mousse au Chocolat und Ananas einen Film geschaut, am Samstag war ich mit Lena und Lisa am Biriwa Strand und heute hieß es wieder Wasser holen, putzen…der übliche Sonntag eben.
Für alle die denken, dass ich völlig abgeschnitten vom Weltgeschehen lebe: Ich bin bestens über Japan, Lybien, die Spritpreiserhöhung wegen dem Biosprit E10 informiert und das Knut gestorben ist, weiß ich dank unserer Internetflatrate auch;)
Auch wenn ich mitten im Regenwald sitze, kein fließend Wasser und ein Plumpsklo habe, heißt das ja noch lange nicht, dass man auf jeden Luxus verzichten muss;)
Frau setzt eben Prioritäten…
Canoppy Walkway im Kakum Nationalpark |
Kosa Beach Resort |
Mama und Papa am Kokobongo Strand |
Kumasi-Kulturzentrum |
Cape Coast Castle |
Cape Castle |
letzter Abend... |